Fotos: Andreas Schuchardt, Kassel; Andreas Albert, Würzburg

Preisträger „Große Häuser, kleine Häuser – Ausgezeichnete Architektur in Hessen“ 2003-2008

Senioren- und Nachbarschaftszentrum

Kassel

Fotos: Andreas Schuchardt, Kassel; Andreas Albert, Würzburg

Senioren- und Nachbarschaftszentrum

Kassel
Projekt
Senioren- und Nachbarschaftszentrum
Architekt
crep D architekten BDA, Kassel
Bauherr
Diakonie Wohnstätten gGmbH, Kassel

Projektbeschreibung

Verteilt auf drei Gebäude werden in der Kasseler Unterneustadt demenzerkrankte Menschen in mehreren Wohngruppen betreut und gepflegt. Die dezentralen, kleinen Einrichtungen besetzen Baulücken und fügen sich in das Stadtviertel ein. Sie transportieren so den Integrationsgedanken des Betreibers: quartiersbezogenes Wohnen für Demenzerkrankte.

Im Erdgeschoss des Seniorenund Nachbarschaftszentrums befinden sich eine Tagesstätte mit Veranstaltungs- und Beratungsbereichen sowie ein Nachbarschaftstreff. Dieser richtet sich sowohl an demenzerkrankte Menschen und deren Angehörige als auch an Kinder und Jugendliche aus dem Stadtteil, die von der Familienhilfe des Diakonischen Werkes tagsüber betreut werden. Ein Saal steht allen Nutzern des Gebäudes zur Verfügung, Stadtteilinitiativen können Räume für ihre Zwecke anmieten.

Zwei Hausgemeinschaften in den beiden Obergeschossen bieten insgesamt 23 älteren Menschen eine für sie geeignete neue Wohnform. Ein weiteres Generationenübergreifendes Wohnprojekt im Dachgeschoss ergänzt das Angebot. Zentraler Ort der Hausgemeinschaften ist die Wohnküche, denn das gemeinsame Kochen und Essen ist wichtiger Aspekt im Alltag der Bewohner und strukturiert ihren Tagesablauf. Die Zimmer weisen variierende Raumzuschnitte auf, die unterschiedlichen Bedürfnissen und Pflegesituationen entsprechen.

Die Pflegebereiche wurden jeweils mittig angeordnet und können von den Bewohnern, bei ihren „Spaziergängen“ umrundet werden. Der Neubau orientiert sich in seiner Form, Farbe und seinem Material an der umgebenden Bebauung. Bekannte Elemente wie beispielsweise Satteldach, Loggien und Gauben sowie Materialien wie Sandstein und Putz werden aufgegriffen und abstrahiert und stellen so Bezüge zu städtebaulichen Umfeld her.

 

Juryurteil

Gelobt wird die Subtilität, mit der inmitten eines alltäglichen Wohnquartiers ein auf den ersten Blick ebenso alltäglich anmutendes Wohnhaus für Senioren gestaltet worden ist. Tatsächlich werden dessen Besonderheiten erst bei genauerer Betrachtung erkennbar. Dazu zählen scheinbare Banalitäten wie die Vordächer, Balkone oder Fensterrahmen mit ihren kleinen, aber feinen Details. Es sind diese Details, die die Bewohner an vertraute Situationen erinnern und ganze Geschichten erzählen. Im Inneren zeigt sich die bemerkenswerte Qualität dieses Hauses in den überraschend großzügigen, freundlichen und offenen Räumen.

Fotos: Andreas Schuchardt, Kassel; Andreas Albert, Würzburg

Preisträger

„Große Häuser, kleine Häuser – Ausgezeichnete Architektur in Hessen“ 2003-2008 – Simon-Louis-du-Ry-Plakette