Foto: Andreas Horsky

Preisträger Architekturpreis Aachen 2017

Erweiterung Dressurstadion Aachen

Aachen

Foto: Andreas Horsky

Erweiterung Dressurstadion Aachen

Aachen
Projekt
Erweiterung Dressurstadion Aachen
Architekt
kadawittfeldarchitektur
Bauherr
Aachen-Laurensberger Rennverein e.V.

Die neue Tribüne schließt die bisher offene Seite des Dressurstadions und vollendet tatsächlich erstmals dessen Raum. Der Bau wirkt klar und leicht, gleichzeitig selbstverständlich und eigenständig. Der Sockel mit den Nebenfunktionen tritt gegenüber der eigentlichen Tribüne zurück, die darüber wie aus einer einzigen weißen Fläche gefaltet wirkt.

Auffallend ist, dass die Entwurfsentscheidungen nirgends willkürlich erscheinen, sondern jeweils begründet hergeleitet sind und funktional wie ästhetisch genutzt werden. So entsteht eine Balance zwischen Reduktion und Dynamik, wobei sich letztere aus dem trapezoiden Grundriss und dieser wiederum aus dem Baugrund selbst ergibt. Die Tribüne ist klar dem zentralen Reitfeld zugewandt und leitet gleichzeitig zum Stadionzugang mit vorgelagertem Übungsfeld über. Dabei wird der Bereich der Ränge selbst zum Raum, in dem man sich gern aufhält.

Das ansteigende Dach kreiert so eine öffnende bzw. einladende Geste, die sowohl Besuchern als auch Pferden und Reitern gilt. Eine besondere Rolle übernimmt die offene Treppe, die am Rande des Reitfeldes von vorn auf die Tribüne führt: schon der Aufgang ist Teil des Geschehens. Zudem schafft die Treppe quasi von selbst ein Tor, durch das Reiter und Pferde das Stadion erreichen – eine fast städtebaulich anmutende Lösung mehrerer Belange.

Trotz seiner individuellen und zeitgemäßen Erscheinung stellt der Neubau eine Beziehung zu den bestehenden Tribünen her, auch weil etwa die Farbe der Bestuhlung fortgeführt wird. Bemerkenswert auch die zwei wichtigsten Ansichten: vom Reitfeld aus scheint die Tribüne über einer Schattenfuge (hinter der sich der Gang zu Nebenräumen befindet) zu schweben. Im spannenden Verhältnis dazu steht die Linienführung der Seitenansicht, die der Besucher als erstes sieht.

Im Ganzen ein gelungenes Beispiel für eine sehr funktionale Bauaufgabe, die hier überzeugend in angenehme, raumbildende und ästhetisch ansprechende Architektur überführt wird.

 

Preisträger

Architekturpreis Aachen 2017 – Auszeichnungen